Was wir in der Ferne suchen liegt oft vor unseren Füßen

 

 

 

 

Die Menschen machen weite Reise um zu staunen:
über die Höhe der Berge,
über riesige Wellen des Meeres,
über die Länge der Flüsse,
über die Weite des Ozeans,
und über die Kreisbewegung der Sterne.
An sich selbst aber gehen sie vorbei, ohne zu staunen.

Aurelius Augustinus

 

...und nicht nur an uns selbst, was ja schon schlimm genug ist, sondern auch an unserer unmittelbaren Umgebung gehen wir zu weil achtlos vorbei. Alles ist selbstverständlich. Das Blühen der Blüten im Frühjahr, das Grün der Bäume im Sommer, die Farben des Herbstes und das reine Weiß des Schnees im Winter. Im Urlaub müssen weg wir weg, je weiter und exotischer um so besser. Wir können prahlen was wir uns leisten können und was wir schon alles gesehen haben, welche Länder wir bereist haben. Auch ich hatte so ein Muster, es konnte nicht weit genug weg sein, all die fremden Kulturen und Länder wollte ich sehen. Doch dann bemerkte ich eines Tages, dass ich kaum in Europa, geschweige denn in Deutschland unterwegs war. Denn, das kennt man ja, hat man das ganze Jahr und was soll da schon besonders sein? Klar mal ne Burg anschauen, visit Berlin, denn das gehört ja wohl dazu und hier und da mal in ein Museum. Aber in Deutschland verreisen? wenn es regnet? da bleib ich doch lieber zu Hause .... Entweder ganz weg, am besten mit dem Flugzeug, oder gar nicht. Und dann entdeckte ich Deutschland und seine ganze Vielfalt, und damit meine ich nicht all die großen Städte mit ihrem Trubel und Lärm, dem Partyleben und ihren vielen Kulturen. Nein ich entdeckte die Landschaft, die vielseitige Natur und das ein Mittelgebirge nicht dem nächsten gleicht, jeder See seine ganz eigenen Geheimnisse hat...

Und ich entdeckte die Ruhe, die mir soviel mehr gab als 2 Wochen im tollsten Urlaubsland der Welt.

Und so begann ich, mit meiner Kamera in der Hand, meine unmittelbare Umgebung zu erkunden und schätzen zu lernen. Ich ging immer aufmerksamer durch die Natur, achtsam, nicht auf der Jagd nach einem guten Foto, sondern auf Entdeckungsreise nach all den kleinen Kostbarkeiten. Mit jedem Schritt den ich achtsam tat, lernte ich auch mich besser kennen. Lernte dass ich ein Teil der Natur bin, weder ihr überlegen, noch ihr untergeben...

In unserer Gesellschaft ist das Leistungsdenken so fest verankert, dass wir uns oft nicht gestatten mal "nix" zu tun und "einfach" achtsam durch die Natur direkt vor unserer Haustür zu gehen. Reisen ist ein Statussymbol geworden. Viel kenne das sicherlich, das man sich gegenseitig überbietet mit seinen Urlaubszielen, gewonnen hat der, der am weitesten, längsten und exklusivsten weg war. Und das haben wir auch schon perfekt auf unsere Kinder übertragen. Wie sollen sie dann schätzen lernen was sie umgibt? Und wie sollen sie schätzen lernen wer sie sind, wenn doch alles an Geld und Leistung festgemacht wird? 

Es erschreckt mich, wenn ich mitbekomme dass viele Kinder und Jugendliche zur Natur keine Verbindung mehr haben und sie einfach nur als Resourcenlager ansehen, dass man ausbeuten kann ohne etwas geben zu müssen. 

Ich wünsche mir dass die Natur wieder mehr in das Bewusstsein der Menschen rückt, und zwar nicht nur als eine Quelle die man ausboten kann und die ganz selbstverständlich da ist. 

Sondern als eine Energiequelle für unseren Geist, für unser Wohlbefinden. Glaubt mir eine Spaziergang in der Natur, kann. wenn er achtsam erfolgt, mehr Erholung bieten als ein langes Wochenende im Wellnesscenter. Dann anders als bei der Massage arbeiten wir hier nicht an den Symptomen, und nichts anderes sind all unsere Verspannungen, sondern an der Ursache. Wenn ich mit mir und der Welt im Einklang bin, werden Verspannungen nicht mehr so gehäuft auftreten und mein allgemeines Wohlgefühl wird gesteigert sein. Denn Verspannungen sind nicht anderes als der Ausdruck all der Anspannung, alles in kurzer Zeit und zur Zufriedenheit der anderen zu erledigen. Und wenn wir ständig auf 180 laufen, können 2 Wochen Urlaub in der Karibik nicht wirklich was ausrichten, was Entspannung und Zufriedenheit angeht. 

Wann warst du zuletzt draußen? Hast dich umgesehen, bist achtsam durch den Wald gelaufen, ohne Zeitdruck und dem Vorhaben etwas Tolles zu sehen oder zu erleben?  um dann am nächsten Tag berichten zu können und Anerkennung, Staunen oder Lob einzuheimsen? Mal ganz ehrlich? So ganz allein oder ohne Gespräche und Ablenkung? Ich hab es gestern getan... 

 

gerade jetzt im Herbst lockt die Natur mit vielen Farben und weichem Licht.. 

...auf dem Weg und am Rand sehen wir die Früchte des Waldes

 

...es riecht erdig, nach Moos und Laub, ein Geruch den nur der Herbst kann 

vertraut und Erinnerungen weckend 

 

...die Weite lässt deine Gedanken schweifen und die Sonne scheint durch die Bäume, als wollte sie sagen, es gibt immer einen hellen Schein, auch wenn es mal dunkler ist 

 

...geht man mit offenen Augen sieht man überall die farbenfrohen Tupfer des Herbstes  

...so schön ist der Herbst im Wald :) 

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 Susann Christl

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